Erfinderlabor 2014 Larissa BeiselLarissa Beisel präsentierte ihre Forschungsergebnisse aus dem Erfinderlabor vor aufmerksamen Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft, Politik und Hochschule.

 

Chemie verkauft sich heute leider oft sehr spröde. Sie zeigt zu wenig, was sie wirklich kann." Am vergangenen Freitag hat Prof. Dr. Matthias Rehahn von der Technischen Universität Darmstadt das Gegenteil erlebt: Leistungsstarke Schülerinnen und Schüler, die ein komplexes Thema mit Neugier, Spaß und Ausdauer enträtselt haben. "Diese Woche war eine wohltuende Ausnahme", kommentierte Rehahn am letzten Tag des ZFC-Erfinderlabors, das zum 15. Mal vom Zentrum für Chemie mit Sitz in Bensheim organisiert wurde.

 

Es war die achte Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Merck an dessen Darmstädter Stammsitz, wo 16 Teilnehmer aus ganz Hessen ihre mit Spannung erwarteten Forschungsergebnisse präsentiert haben. Erstmals zum Thema "Organische Elektronik". Rund 160 Zuhörer aus Wirtschaft und Wissenschaft, aus Politik und Hochschule lauschten den ebenso kurzweiligen wie fundierten Darstellungen, die von vier Teams à vier Oberstu-fenschülern überaus motiviert vorgetragen wurden. "Didaktisch exzellent und sauber strukturiert. Wissenschaft ist auch, wie man sie verkauft", lobte Prof. Rehahn die Präsentation der jungen Forscher, die für den fünftägigen Workshop ausgewählt wurden. Quasi handverlesen, wie ZFC-Vorstandssprecher Dr. Thomas Schneidermeier in Darmstadt betonte.

Die Teilnehmer beschäftigten sich mit den Anwendungsmöglichkeiten organischer Solarzellen und dem Aufbau von Leuchtdioden (OLED), wie sie bereits in modernen Smartphones zum Einsatz kommen. Auch ein eigenes Modell wurde angefertigt. Was im industriellen Maßstab heute noch teuer und aufwändig in der Herstellung ist, könnte schon bald eine technologische Revolution auslösen. Allerdings müssen die Forscher noch einige Probleme lösen. "Es steht immer eine spezifische Aufgabe dahinter." In diesem Sinne haben sich die jeweils acht Schülerinnen und Schüler beim Erfinderlabor nicht nur schnell und gut in das Thema eingearbeitet, sondern während der Laborarbeit im Fachbereich Chemie auch ein Verständnis für den Forschungsalltag an einer Hochschule wie der TU Darmstadt entwickelt.

Und auch die Teilnehmer des Erfinderlabors waren begeistert. Dazu Larissa Beisel vom Gymnasium Michelstadt: "Eine tolle Erfahrung" Alle meine Erwartungen haben sich erfüllt: Neues lernen, andere Schüler kennenlernen und Spaß haben. Es sind trotz der kurzen Dauer sogar Freundschaften entstanden. Ein Höhepunkt war für mich die Teamarbeit im Labor der TU Darmstadt, wo wir eigenständig forschen konnten. Alles in allem eine tolle Erfahrung." Die Schülerinnen und Schüler lobten die gute Betreuung durch die Organi-satoren sowie das tolle Catering im Rahmen der Abschlussveranstaltung. Dr. Christa Jansen, die bei Merck das Referat Schulförderung leitet, bezeichnet das Erfinderlabor als "hervorragendes Angebot für Schüler, die sich außerhalb des Unterrichts beweisen möchten". Die besondere Lern-Situation im engen Dialog mit Professoren, Entwicklern und Labormitarbeitern mache den Workshop so außergewöhnlich. "Kluge Köpfe, gute Perspektiven", meinte Sebastian Hummel, Referent Innovationstechnologien im Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung, das als Auftraggeber der 2005 gestarteten Aktionslinie "Hessen Nanotech" den Bereich Technologie- und Wirtschaftsförderung verantwortet. Hummel sagte mit Bezug zum ZFC-Workshop: "Es muss noch viel erfunden werden." Dass in Darmstadt die junge hessische Chemie-Elite am Start war, hat ihm besonders gefallen. Er lobte, wie vital und informativ die Schülerteams ihre Ergebnisse vorgestellt haben.