Am Wochenende vom 29.09.2023 bis zum 01.10.2023 feierten Schülerinnen, Schüler, Eltern, Lehrkräfte, Ehemalige und Freunde des Gymnasiums Michelstadt mit einem feierlichen Gottesdienst, einem spannenden MINT-Event, der stimmungsvollen akademischen Feier, einem bunten und lebendigen Schulfest sowie dem festlichen Konzert das zweihundertjährige Bestehen ihrer Schule.
Forschen und Entdecken beim MINT-Event
Als Schule mit einem MINT-Schwerpunkt und zertifiziertes MINT-Excellence-Center werden am Gymnasium Michelstadt Schülerinnen und Schüler in den naturwissenschaftlichen Fächern in besonderer Weise gefördert. Am Freitagnachmittag fand anlässlich des Schuljubiläums ein spannendes MINT-Event statt, bei dem die MINT-Fächer ihr breites Angebot präsentierten und die Gäste jeden Alters zum Forschen, Experimentieren und Entdecken eingeladen waren. In den Räumlichkeiten der naturwissenschaftlichen Fächer wurden von den Lehrkräften Versuchsanordnungen und Anschauungsobjekte aufgebaut, Schülerinnen und Schüler der Oberstufe unterstützten die Lehrerinnen und Lehrer tatkräftig, indem sie bei den Versuchen halfen und für alle Fragen geduldig und kompetent Rede und Antwort standen.
Ob es beispielsweise um das Benennen und Betrachten heimischer Tiere in der Biologie, das Extrahieren und Untersuchen von Flüssigkeiten in der Chemie oder das Verstehen physikalischer Konstruktionen der AG Experimentierclub geht, in allen naturwissenschaftlichen Bereichen wurden den zahlreichen interessierten Gästen Einblicke gewährt. Unter dem Motto „Chemie – mach mit!“ konnten die Besucherinnen und Besucher außerdem selbst spektakuläre und unterhaltsame chemische Experimente erleben und durchführen. Bei einem Konstruktionswettbewerb konnten Schülerinnen und Schüler aller Jahrgangsstufen ihre technischen Kenntnisse unter Beweis stellen.
Abgerundet wurde der Nachmittag durch einen unterhaltsamen wie informativen Vortrag von Prof. Dr. Georg Rainer Hofmann von der Technischen Hochschule Aschaffenburg zum Thema „Die KI ist angekommen! – was nun?“, in dem Prof. Dr. Hofmann, der selbst 1981 am Gymnasium Michelstadt das Abitur ablegte, über die Chancen und Möglichkeiten künstlicher Intelligenz informierte, aber auch mit gängigen Vorurteilen aufräumte. Hofmann erklärte den Zuhörerinnen und Zuhörern, dass die künstliche Intelligenz durch Suchmaschinen wie „Google“ bereits Einzug in unseren Alltag gehalten habe und erläuterte, dass man bereits in der ägyptischen Antike, indem man Hunde domestizierte und abrichtete die Idee einer Intelligenz, die ohne menschliches Eingreifen bestimmte Aufgaben erledigt, realisierte. Mit seiner Erklärung über sogenannte pseudo-anthropomorphe Projektionen, bei denen Menschen auch technische Geräte, die über eine Art „Gesicht“ verfügen, wider besseren Wissens unterbewusst als Menschen identifizieren, versetzte Hofmann das Publikum in Erstaunen. Außerdem ging Hofmann auf die Frage nach der Verantwortung für das Handeln künstlicher Intelligenz ein und war im Anschluss an seinen Vortrag gerne bereit, auf die Fragen der Zuhörerinnen und Zuhörer einzugehen. Vielen Dank an Prof. Dr. Hofmann für den interessanten Vortrag.
Würdevoller Festakt zum Schuljubiläum - Die akademische Feier
Mit der akademischen Feier, die am Samstagvormittag in der Odenwaldhalle stattfand, wurde das Schuljubiläum in Anwesenheit von Kommunal-, Landes- und Bundespolitikerinnen und Bundespolitikern, Vertreterinnen und Vertretern der Sparkasse Odenwaldkreis, der Industrievereinigung Odenwaldkreis, der Firma Koziol, der Volksbank Odenwald, den Mitgliedern des Schulelternbeirates, den Vorstandsmitgliedern des Schulvereins, der Schülervertretung des Gymnasiums Michelstadt, Gästen der Partnerschulen aus Olevano, Gablonz und Larbert sowie den amtierenden und ehemaligen Mitgliedern der Schulleitung und vielen Schülerinnen, Schülern, Ehemaligen und Lehrkräften feierlich begangen.
Schulleiter Richard Knapp begrüßte die Anwesenden sowie die Ehrengäste herzlich und bedankte sich bei der Sparkasse Odenwaldkreis für die großzügige Unterstützung der Veranstaltung. Er hieß insbesondere den Festredner Prof. Dr. Dr. hc Julian Nida-Rümelin herzlich willkommen und blickte in seiner Rede auf die Geschichte des Gymnasiums Michelstadt zurück. Dabei betonte ervdie humanistische Bildungsidee des Schulgründers Graf Albert von Erbach-Fürstenau noch heute als wesentlichen Teil der Schulphilosophie und des Schulmottos „Sapere aude! Die Menschen stärken - Die Sachen klären - Gemeinschaft erfahren“.
Auch Bürgermeister Dr. Tobias Robischon, Susann Hertz, Leitende Schulamtsdirektorin, Frank Matiaske, Landrat des Odenwaldkreises, MdB Patricia Lips und MdB Dr. Jens Zimmermann richteten sich mit Grußworten an die Festgemeinde und freuten sich über die lange Tradition des Gymnasiums Michelstadt.
In seinem sinntragenden und hochaktuellen Festvortrag unter dem Titel „Demokratie in der Krise als Herausforderung für die Bildung“ befasste sich Prof. Dr. Dr. hc Julian Nida-Rümelin, bis 2020 Inhaber des Lehrstuhls für Philosophie und politische Theorie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und von 1998 bis 2002 Kulturstaatsminister, mit der besonderen Situation in Politik und Gesellschaft unserer Zeit, in der, so Nida-Rümelin, Diskriminierung und Diffamierung Teil der politischen Praxis geworden seien, und er sich erstmals Sorgen um die Demokratie mache. Als problematisch betrachtet Nida-Rümelin auch, dass das Bundesverfassungsgericht aus seiner Sicht bereits den Fehler begangen habe, Demokratie und das Rechtsstaatsprinzip nebeneinander zu stellen, doch eine Demokratie ohne Rechtsstaat sei undenkbar. „Eine Demokratie lässt sich alle Menschen wiederfinden“, so konstatiert Nida-Rümelin, denn eine Herrschaftsordnung gelte nicht von Natur aus, sondern müsse legitimiert werden und dies geschehe durch Rechtfertigung gegenüber jeder Person, denn Demokratie, das ist die Selbstbestimmung der Freien und Gleichen. Als Grundlage dafür sieht Nida-Rümelin die Bildung, und zwar eine Bildung, die nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängt und die Menschen befähigt, gemäß der Menschenrechte das Leben nach den eigenen individuellen Vorstellungen zu leben und dazu müsse die Erziehungspraxis den demokratischen Grundsätzen entsprechen. Ein herzlicher Dank gilt Julian Nida-Rümelin für seinen beeindruckenden Vortrag, der bei vielen Zuhörerinnen und Zuhörern sicherlich noch lange nachwirkt, sowie der Sparkasse Odenwaldkreis für die finanzielle Förderung der Feierlichkeit. Einen würdigen musikalischen Rahmen erhielt der Festakt dankenswerterweise durch die anspruchsvollen musikalischen Beiträge von David Marquard, Thorsten Klingelhöfer-Marquard und Pascal C. J. Kunik.
Spaß und Feierstimmung - Schulfest und Ehemaligentreffen
Das Schulfest am Samstagnachmittag kann mit etwa 3000 Besucherinnen und Besuchern als Publikumsmagnet bezeichnet werden.
Schülerinnen, Schüler, Lehrkräfte, Ehemalige und viele Gäste fanden sich bei herrlichem Wetter auf dem Schulgelände des Gymnasiums Michelstadt ein und genossen das breite Angebot an Speisen wie Kartoffelpuffer, Scones, internationale Spezialitäten, Waffeln, Schokofrüchte, Süßigkeiten und vieles mehr sowie Getränke von Cocktails bis Kakao.
Unterhaltung wurde durch Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte sowie die Band „Chris and Friends“ mit der Sängerin und Lehrerin Luisa Ninger, die auf einer großen Bühne auf dem Schulhof auftrat, geboten.
Chemielehrer und Leiter des Fachbereichs III Dr. Mathias Schott faszinierte die Besucherinnen und Besucher gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern seiner „Zündel-AG“ mit einer beeindruckenden Chemie-Show. Einen besonders bemerkenswerten Beitrag boten Schülerinnen unter der Anleitung der Lehrerin Maria Wuttke mit ihrer Show „Tanz durch die Epochen“, bei der die bekannte Fernsehsendung „Let‘s Dance“ nachgeahmt wurde und Tänze aller Epochen von der Gründungszeit der Schule bis zur Gegenwart, jeweils in passenden Kostümen, gezeigt wurden.
Für die ehemaligen Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Michelstadt waren für jeden Abiturjahrgang ab dem Jahr 1955 Räumlichkeiten bereitgestellt worden, in denen die Ehemaligen ihre früheren Mitschülerinnen und Mitschüler in Ruhe treffen konnten. Außerdem wurden für die Abiturjahrgänge Führungen durch die Schule angeboten, bei denen man sich gemeinsam in alte Zeiten zurückversetzen aber auch Neues entdecken konnte.
Für gute Laune sorgten außerdem der „lebendige Tischkicker“ im C-Hof, zahlreiche Spiel- und Mitmachangebote wie etwa Schach, Wurf-, Computer- oder Rätselspiele, das Kinderschminken und die Tombola, bei der man Selbstgebasteltes gewinnen konnte. Schon während der Projektwoche am Ende des vergangenen Schuljahres haben Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte Angebote und Aktionen für das Schulfest vorbereitet wie beispielsweise das Herstellen von Modeschmuck oder das Bemalen von Miniaturfiguren. Beides konnte beim Schulfest dann betrachtet und gekauft werden.
In der Holzwerkstatt waren die Besucherinnen und Besucher dazu eingeladen, zu sägen, zu hämmern und zu schleifen und sich ein Schlüsselbrettchen selbst anzufertigen.
Die Lehrkräfte Michaela Schmidt und Alexander Wessinger hatten in der Projektwoche gemeinsam mit engagierten Schülerinnen und Schülern in mühevoller Kleinarbeit die in alte Schulbücher eingetragenen Namen ausgeschnitten und in alphabetischer Reihenfolge geordnet auf große Bögen geklebt. Schülerinnen, Schüler und Ehemalige konnten beim Schulfest ihre eigene Eintragung in den Schulbuchstempel wiederfinden und als Erinnerungsstück mitnehmen – eine Idee, die bei vielen Ehemaligen Erinnerungen weckte.
Mit einem informativen Stand stellten die Schulsozialarbeiterinnen Anna Bauer und Sybille Beck ihre Arbeit vor und zeigten Wege auf, wie Schülerinnen und Schüler belastende Alltagssituationen überwinden können. Besonderen Anklang fand der Verkaufsstand der Merchandisingartikel des Gymnasiums Michelstadt. Die Gäste freuten sich, schöne Erinnerungsstücke, seien es beispielsweise Espressotassen mit dem Jubiläumslogo der Schule, die Festschrift oder Magnete mit Fotografien des Schulgebäudes, mit nach Hause nehmen zu können. Wir hoffen, dass diese Gegenstände viel Freude bereiten werden.
Ein Abend großer Emotionen und höchster Musikkultur - Das Jubiläumskonzert
Am Sonntagabend rundete das Jubiläumskonzert in der Werner-Borchers-Halle in Erbach das ereignisreiche Festwochenende ab.
Ein stimmgewaltiger Chor mit rund 180 Sängerinnen und Sängern, Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, Ehemalige, die teilwiese eine weite Anreise auf sich genommen haben, sowie Freunde des Gymnasiums Michelstadt hatte unter der Leitung des Musiklehrers Thorsten Klingelhöfer-Marquard eigens für das Jubiläumskonzert Stücke einstudiert. Einer der Ehemaligen, Ulf Anneken, ist extra den Weg aus Los Angeles nach Michelstadt angetreten, um an den Feierlichkeiten und dem Jubiläumschor teilnehmen zu können. Anstrengungen, die die große Verbundenheit mit der Schulgemeinschaft des Gymnasiums Michelstadt und den Zusammenhalt beweisen.
Musiklehrer Markus Terk eröffnete den Abend mit seiner Big Band monumental mit dem Intro von „Also sprach Zarathustra“ und sorgte anschließend auch mit den Stücken „Summer in the City“ von John Sebastian, „Hot Latin“, einem Mambo und Cha-Cha Medley, und „Happy“ von Pharrell Williams beim Publikum für gelöste Stimmung, erntete mehrfach stürmischen Zwischenapplaus und löste deutlich wahrnehmbare Begeisterung aus. Alle Stücke sind von Markus Terk selbst speziell für die Big Band arrangiert worden.
Anschließend trat der ehemalige Schulleiter Ernst Ruppert gemeinsam mit seinem Enkel Christian Ruppert als Duo „Ruppert’s Jazztime“ mit „Jazzexercise“ von Friedrich Gulda, dem 1. Satz des Italienischen Konzerts in F-Dur von Johann Sebastian Bach und „Take Five“ von Paul Desmond auf und präsentierten Jazzklänge auf höchstem Niveau.
Schließlich gaben der Jubiläumschor und das Orchester in Kooperation mit der Musikschule Odenwald „Te deum: Prélude“ von Marc-Antoine Charpentier, die „Chorfantasie“ in c-Moll von Ludwig van Beethoven und als krönender Abschluss „Land of Hope and Glory“ von Sir Edward William Elgar zum Besten, hüllte den Saal damit in eine unvergleichlich glanzvolle Atmosphäre und krönte die Feierlichkeiten des Jubiläumsjahres. Die Stimmgewalt des Chores mit 180 Mitwirkenden und das sauber aufspielende große Orchester ergaben einen Klangkörper, der die wundervolle Musik auf unvergessliche Art und Weise zur Geltung brachte. Vielen Zuschauerinnen und Zuschauern, aber auch den Sängerinnen und Sängern des Chores und den Musiklehrern Thorsten Klingelhöfer-Marquard und Markus Terk konnte man die emotionale Ergriffenheit deutlich anmerken.
Die Schulleitung sowie Mitwirkende bedankten sich Thorsten Klingelhöfer-Marquardt und Markus Terk für das außergewöhnliche Engagement im Vorfeld dieses Konzertes. Alle 250 Mitwirkenden erhielten als Dankeschön zum Abschluss eine Rose.
Nach dem Konzert ließen Musiker und Publikum den Abend bei Getränken und netten Gesprächen ausklingen.
Die Schulleitung des Gymnasiums Michelstadt dankt allen Mitwirkenden dieses besonderen und rundum gelungenen Festwochenendes sehr herzlich.