Am 7. Juni, zwei Tage vor der Wahl zum EU-Parlament, wurden Jugendliche unter 16 Jahren am Gymnasium Michelstadt an den Stimmzettel gebeten. Zwar konnten die Jugendlichen altersbedingt mit ihrem Kreuz niemanden tatsächlich nach Brüssel schicken, trotzdem diene diese Abstimmung der politischen Findungsphase und helfe den Parteien, ihre Jugendarbeit besser einzuschätzen, wie das Gymnasium mitteilt. Die von der Bundeszentrale respektive Landeszentrale für politische Bildung geförderte Abstimmung fand bundesweit statt.
Neben der Vermittlung politischer Inhalte wie Parteipositionen und Organe der Europäischen Union, sollte die Wahlsimulation abstrakte Prozesse wie das Wählen greif- und erlebbar machen. In einer freien, geheimen, gleichen und unmittelbaren Urnenwahl haben die Jugendlichen ihr Kreuz auf originale Musterstimmzettel der EU-Wahl gemacht. Organisiert und durchgeführt wurde die Wahl am Gymnasium Michelstadt durch Kurse der E- und Q-Phase gemeinsam mit Politiklehrer Holger Thierolf.
»Wem gäbe ich meine Stimme, wenn ich bei der EU-Wahl am 9. Juni über die politischen Kräfteverhältnisse in der Europäischen Union mitentscheiden dürfte?« oder ähnlich werden die Gedanken der Teilnehmenden bundesweit gewesen sein. Das Ergebnis der Wahl kann also als Ausdruck der politischen Stimmung ebenjener verstanden werden, die bei der EU-Wahl am 9. Juni nicht wählen durften.
Ginge es nach den 222 abgegebenen Stimmen der Jugendlichen des Gymnasiums, bekäme die CDU mit 33,8 Prozent den größten Anteil der deutschen Sitze in Brüssel. Darauf folgt die SPD mit 18 Prozent, Bündnis ‘90/Die Grünen mit 8,6 Prozent, die AfD mit 8,1 Prozent, die FDP mit 5,9 Prozent, Die Partei mit 5,4 Prozent, die Tierschutzpartei mit 4,5 Prozent, Volt mit 2,7 Prozent, die Partei des Fortschritts mit 1,8 Prozent, die Piratenpartei, die Freien Wähler sowie das Bündnis Sarah Wagenknecht mit 1,35 Prozent. Durch die 96 Sitze für Deutschland im EU-Parlament würden die Partei für schulmedizinische Verjüngungsforschung mit 0,9 Prozent, die Familienpartei, Mera 25, das Bündnis für Innovation und Gerechtigkeit, das Bündnis Deutschland sowie die V-Partei³ mit jeweils 0,45 Prozent voraussichtlich nicht in Brüssel einziehen.
Autor: Jan Friedrich (Q2)